Besteht die Indikation (Notwendigkeit) zur Prostatabiopsie, da bestimmte, klinische Parameter den Verdacht auf ein Prostatakrebs (s. Diagnose Prostatakrebs) erkennen lassen, erfolgt die Probeentnahme aus der Prostata entsprechend der S3-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms.
Bei einer ersten Prostatabiopsie wird entsprechend der aktuellen Leitlinien (noch) keine vorangehende mpMRT der Prostata empfohlen. Die Stanzbiopsie soll unter Ultraschallkontrolle erfolgen (TRUS), dabei können tast-auffällige Areale und bildgebend suspekte Bezirke (TRUS, mpMRT, PET/CT, PET/MRT) gesondert biopsiert werden. Insgesamt sollen bei der Prostatabiopsie, wie wir bereits 2007 publiziert haben [M. Seitz et al.: Standards for the punch biopsy of the prostate, MMW Fortschr Med. 2007 Jan 25;149(4):35-6] zwischen 10-12 Proben entnommen werden. Eine vermehrte Anzahl von Proben erhöht die Chance ein nicht-signifikantes und nicht behandlungsbedürftiges (harmloses) Prostatakarzinom zu diagnostizieren.
Bildquelle unten: http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/
Der Eingriff "Prostatabiopsie" erfolgt ambulant und absolut schmerzfrei in Lokalanästhesie. Dabei wird nach Betäubung der Schleimhaut des Enddarms mit einem Zäpfchen eine Lokalanästhesie unmittelbar um die Prostata herum (ähnlich wie beim Zahnarzt) gesetzt. Diesen sog. periprostatischen Schmerzblock haben wir auf über 20 selbst ausgerichteten Workshops zur Prostata-Stanzbiopsie zahlreichen urologischen Kollegen national und international gelehrt und findet heute eine breite Anwendung. Auch nach dem Eingriff treten bei richtige Wahl des Lokalanästhetikums keine Schmerzen auf.
Neben der erwähnten Schmerztherapie ist auch ein Antibiotikaschutz bei der Prostata-Stanzbiopsie sinnvoll, um eine Entzündung durch Darmkeime zu vermeiden. In den letzten Monaten wurden immer mehr Berichte publik, die von steigenden Zahlen von Infektionen nach Prostatabiopsien berichteten. Daher haben wir die Form der Antibiotikaprophylaxe bereits vor mehr als 5 Jahren umgestellt und seither keine relevanten Entzündungen nach dem Eingriff mehr behandeln müssen. Die Daten dieser Studie (Prostatabiopsie und richtige Antibiotikaprophylaxe) wurden im World Journal of Urology 2017 publiziert und können über das unten eingefügte PDF abgerufen werden.
Alternativ zur transrektalen Prostatabiopsie bieten wir inzwischen auch die transperineale Prostatabiopsie an, die wir gleichermaßen ambulant in Lokalanästhesie anbieten ohne einen Krankenhausaufenthalt. Damit entgehen Sie der Gefahr einer Infektion durch einen Krankenhauskeim.
Autoren
Seitz M et. al. World J Urol. 2017 May 3. doi: 10.1007/s00345-017-2043-3.
Autoren: Kretschmer A, Seitz M et al. Urologe A. 2013 Apr;52(4):497-503.
Autor: Hocaoglu Y, Seitz M, Stief CG, Bastian PJ.
MMW Fortschr Med. 2012 Jan 19;154(1):43-6.
Autoren: Seitz M et. al. MMW Fortschr Med. 2007 Jan 25;149(4):35-6.